Aero-Club Bamberg e.V.
Bamberger Segelflieger im Streckenflugfieber: Zwei 1000-Kilometer Flüge von Bamberg aus

Am vergangenen Mittwoch schafften gleich zwei Spitzenpiloten des Bamberger Aero-Clubs bemerkenswerte Leistungen und erfüllten sich den Traum eines jeden ambitionierten Segelfliegers: Im motorlosen Flug die Strecke von 1000 km zu erreichen! Und wenn das auch noch mit einem Flugzeug der Standardklasse mit nur 15 m Spannweite gelingt, dann ist das schon etwas ganz Außergewöhnliches.

Der Jüngste des Bamberger Bundesliga-Kaders, Max Dorsch, schaffte dieses Kunststück mit einer 27 Jahre alten Vereinsmaschine. Als gelernter Flugzeugbauer hatte er die LS4 über den Winter selbst professionell renoviert, neu lackiert und ihr erst kürzlich entwickelte Winglets angepasst. Eigentlich wollte er nur einen Trainingsflug als Vorbereitung für die Weltmeisterschaft nächsten Monat in Ungarn absolvieren, für die er sich als amtierender Deutscher Meister der Junioren qualifiziert hat.
 

Max Dorsch in unserer D-3539
Max Dorsch in unserer D-3539


Gemeinsam mit Frank Schmitz, der mit seiner eigenstartfähigen ASW22BLE flog, machten sich die beiden gegen 9:30 Uhr im Teamflug auf den Weg Richtung Cham, wo sie bereits gegen 11 Uhr ankamen. Von dort ging es bis Blaubeuren auf der Schwäbischen Alb und zurück in den Bayerischen Wald, weil es in der zweiten Tageshälfte im Westen abtrocknen und Ausläufer einer Warmfront in das Fluggebiet ziehen sollten. Frank Schmitz hatte sich zwischenzeitlich mit seiner deutlich besseren Maschine abgesetzt und eine schnelle Linie von St. Englmar über das Fichtelgebirge bis hinter Oberhof im Thüringer Wald gefunden. Mit dem Rückflug nach Bamberg hatte er 1059,5 km zurück gelegt und über den Flugzeugindex 1044 Punkte einkassiert. Und nicht nur das: Von allen Piloten, die am vergangenen Mittwoch 1000 km flogen, war Frank Schmitz der schnellste in ganz Europa!
 

Die Wolkenbasis lag auf über 2400 m Höhe
Die Wolkenbasis lag auf über 2400 m Höhe


Bis Max Dorsch mit der LS4 im Frankenwald ankam, machte ihm die Warmfront einen Strich durch die Rechnung, sodass er ihr bereits bei Stockheim ausweichen musste. Statt auch den bei seinem Partner vorher so guten Thüringer Wald nutzen zu können, blieb ihm nur der Weg nach Schweinfurt übrig. Bei Grafenrheinfeld wendete er, um sich auf den Heimweg zu machen. Nachdem er bei immer schwächer werdender Thermik kurz vor 20 Uhr nahe Eltmann noch einmal Höhe gewinnen konnte, entschied er sich dazu, nicht direkt zur Breitenau zu fliegen, sondern am Flugplatz Bamberg vorbei die restliche Höhe abzugleiten und so die 1000 km voll zu machen. Nach seiner Außenlandung nahe Ahorntal zeigte der Logger exakt 1008,2 km an. Das bedeutet indexbereingt stolze 1154 Punkte in der OLC-Wertung. „Wahnsinns Sache, damit hätte ich am Morgen nicht gerechnet“ war sein Kommentar. Und die Glückwünsche von allen Seiten wollten die nächsten Tage überhaupt nicht aufhören.
 

Unsere D-3539 sitzt nach getaner Arbeit auf dem Acker
Unsere D-3539 sitzt nach getaner Arbeit auf dem Acker