Aero-Club Bamberg e.V.

Flugplatz Bamberg-Breitenau

SA / SO / Feiertags

9:00 - SS (max. 19:00 Uhr) lcl

+49 951 45 1 45

Erreichbar bei Flugbetrieb

Zeppelinstraße 18

96052 Bamberg

Chronologie eines Erstfluges

Samstag, 11. März 2023

10:00 Es nieselt aus einer 8/8 Bewölkung. Wie jeden Samstag im Winter komme ich zum Arbeitseinsatz an den Flugplatz. Ich will unter anderem vier gelbe Katzenaugen am Hänger der LS7 austauschen, die völlig ausgebleicht waren. Dies hatte ich dem TÜV-Prüfer 10 Tage zuvor versprochen. Und was man verspricht, muss man ja halten!

11:00 Matthias Rühr meint, eigentlich sollten die Zulassungspapiere für die LS7 schon im Briefkasten sein. Dort findet sich zwar ein Schreiben vom LBA, das betrifft aber die Remo TR.

11:40 Die Wolken bekommen ein paar kleine Lücken. Reinhold und Ludwig wollen je einen Start auf der 21 machen, Gerhard soll mit der CD schleppen. Matthias kommt freudestrahlend und hat einen Umschlag vom LBA in der Hand, der ist soeben per Einschreiben angekommen. Inhalt: Die LS7 Papiere! Kurzer Check: Alles komplett, die Maschine ist zugelassen, versichert und kann fliegen.

12:00 Ich klebe die Rumpf-Flächen-Übergänge ab, baue die Batterien ein und checke den Flieger. Leider ist der rechte Reifen der CD ziemlich platt. Nachdem ich ihn aufgepumpt habe, scheint alles in Ordnung zu sein.

12:50 Gerhard macht einen Überprüfungsflug. Reinhold und Ludwig ziehen die ASK21 zum Start und lassen sich von der CD schleppen. Ich fahre mit der D-9893 im Schlepptau zum Startpunkt 21 und mache sie startklar.

13:15 Gerhard stellt nach der Landung fest, dass der Reifen schon wieder platt ist. Ich muss ihn nochmal aufpumpen, damit der Motorsegler wenigstens wieder zur Halle zurück rollen kann.

13:30 Ich steige schon mal ein und mache mich mit der Bedienung und den Instrumenten vertraut. Der Lüftungshebel ist nicht wie üblich zum Ziehen, sondern zum Drehen. Ansonsten das typische LS-Feeling. Die Liegeposition passt, die Rückenlehne ist sogar im Flug verstellbar.

13:40 Sean kommt mit der TR als Ersatz für die CD.

13:48 Ich suche die Sprechtaste auf der Knüppelfernbedienung. Ich finde sie nicht wie bei der LS6 in der Mitte, sondern links unten. „Verständigung: Fünf“.

13:49 Sean schleppt zügig an. Die LS7 lässt sich trotz Seitenwind problemlos in der Spur halten. Bei ca. 70 km/h hebt sie von selbst ab und mir fällt auf, dass ich nur kleinste Ruderausschläge benötige.

13:55 In 700 m klinke ich kurz vor Bischberg aus. Es gibt so gut wie keine Sonneneinstrahlung, aber die einfließende Kaltluft tut ihr Bestes. Und so steige ich mit 0,8 bis 1,5 m/s in engen Rechtskreisen bis knapp an die Basis in ca. 1000 m über Platz. In der Maschine ist es angenehm ruhig, fast so still wie in der 39 und sie ist unglaublich agil, besonders um die Längsachse.

Wahrscheinlich reagiert die LS6 mit 15 m ähnlich, schließlich gehen bei ihr die Querruder über die komplette Spannweite. Das kann ich leider noch nicht beurteilen, weil wir diese bisher nur in der 18m-Version geflogen haben. Und damit ist sie eindeutig etwas träger als die LS7. Es macht einfach unheimlich Spaß, wie diese auf kleinste Knüppelbewegungen sofort reagiert.

Ich schiebe die Trimmung ein wenig nach vorne – sofort senkt sich die Nase ein wenig und Sekunden später stehen 200 km/h auf dem Stau. Eigentlich würde ich jetzt gerne etwas über Land gehen, aber ich will mir die Peinlichkeit einer Außenlandung ersparen. Noch dazu bei meinem ersten Start mit einer LS7. Also bleibe ich in Platznähe und übe mich im Kurbeln. Es ist gar nicht so einfach für mich, dabei die Fahrt nicht unter 90 km/h sinken zu lassen, wie ich es von LS4, 6 und 8 gewohnt bin. Aber Übung macht ja bekanntlich erst den Meister.

Der Vogel fliegt sich LS-typisch sehr angenehm, ausgewogen in der Ruderabstimmung und kommt mit wenig Seitenruder aus, um saubere Kreise zu fliegen. Ein Pilot, der die LS4 beherrscht, wird damit sehr viel Spaß haben! Und wer bereits LS6 oder 8 fliegt, sowieso.

Nach einer guten Stunde rächt sich, dass ich heute gar nicht aufs Fliegen eingestellt war: Keine warmen Socken an und keine Pinkeltüte an Bord. Und so melde ich: „D93 an der Position für die 32“.

15:06 Die Maschine lässt sich mit den Bremsklappen dosiert steuern und setzt sanft in Höhe der Schleppstrecke auf, nachdem ich vorher der TR auf der Bahn etwas ausweichen musste, die zum nächsten Schlepp von der 03 aus bereit stand. Beim Ausrollen kommt in mir der Gedanke hoch, wie privilegiert wir eigentlich sind…

Eindrücke:

Unsere LS7
Unsere LS7

 

Franz Hirmke in unserer LS7
Franz Hirmke in unserer LS7

 

Flugweg
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