In der elften Runde der Segelflug-Bundesliga gab es in Franken mit schweißtreibenden Temperaturen um 35 Grad, Warmluftzufuhr, hohen Abschirmungen, schwacher Thermik und relativ niedriger Wolkenbasis eigentlich keinen Grund für einen Segelflieger, die sichere Platzrunde zu verlassen und auf Strecke zu gehen. Gäbe es da nicht die Bundesliga und den Wunsch, seine Mannschaft wieder in Richtung Saisonziel zu bringen.
Mit dieser Motivation und getreu seiner häufig genutzten scherzhaften Bemerkung “wir sind doch nicht zum Spaß da” demonstrierte Franz Hirmke das Leistungspotenzial der LS6-18m des Vereins. Trotz der schwierigen Wetterverhältnisse konnte er eine lockere Wolkenformation zwischen Bayreuth und dem Bleßberg-Sender bei Sonneberg nutzen. Dort musste er zwar lange ums Obenbleiben kämpfen, erreichte aber dennoch in der Ligazeit von zwei Stunden mit einer Flugstrecke von 141 km eine Schnittgeschwindigkeit von über 70 km/h und damit 62,98 Speedpunkte für seine Mannschaft.
Fast zeitgleich war Harald Gerlacher mit seinem Nimbus 4DM unterwegs. Mit den Wenden Kronach und Bad Rodach trotzte er den widrigen Bedingungen in seinen schnellsten zwei Stunden eine Flugstrecke von 121,4 km mit 60,7 km/h ab. Nach der Indexkorrektur, durch welche die unterschiedlichen Leistungen der Flugzeuge ausgeglichen werden, konnte er mit dieser Leistung wichtige 51,77 Geschwindigkeitspunkte für das Mannschaftskonto liefern.
Ohne eine dritte Wertung ist ein Mannschaftsergebnis nur die Hälfte wert. Deshalb schnappte sich Gerhard Herbst noch schnell die Vereins-LS4 neo, um vor Thermik-Ende wenigstens eine Mindestwertung zu erreichen. In einer erweiterten Platzrunde schaffte er tatsächlich eine Flugstrecke von etwas über 100 km und steuerte damit 48,38 Punkte zum Team-Ergebnis bei.
Dieses hart erkämpfte Mannschaftsergebnis brachte dem Aero-Club Bamberg den neunten Rundenplatz und mit den daraus resultierenden 12 Punkten den Sprung vom 16. auf den 10. Gesamtplatz der OLC-Bundesliga. Damit ist das Team seinem Saisonziel – am Ende ein Platz unter den Top 10 – endlich wieder deutlich näher gekommen.