Aero-Club Bamberg e.V.

Flugplatz Bamberg-Breitenau

SA / SO / Feiertags

9:00 - SS (max. 19:00 Uhr) lcl

+49 951 45 1 45

Erreichbar bei Flugbetrieb

Zeppelinstraße 18

96052 Bamberg

Alleinflug

Die Frage aller Fragen: „Wie bist du denn zur Fliegerei gekommen?“ – Tja, das weiß ich selber nicht mehr so genau. Vor einigen Jahren hat es damit angefangen, dass ich sämtliche Dokumentationen und vor allem „Mayday – Alarm im Cockpit“ inhaliert habe. Irgendwann ging es dann in die nächste Phase, in der ich gerne an Verkehrsflughäfen „herumlungerte“; natürlich auch in Frankfurt, München, Hamburg & Co., denn eine 747, einen A380 oder das „Delphinflugzeug“ sieht man halt leider nicht in Nürnberg.

Die Fliegerei hat sich für mich aber trotzdem immer so weit entfernt angefühlt und ich wäre vor ein paar Jahren auch noch nicht auf die Idee gekommen, mich in einem „fliegenden Campingstuhl“ (der Ausdruck stammt nicht von mir) selbst ans Steuer zu setzen. Als ich dann jedoch vor knapp drei Jahren bei meinem jetzigen Arbeitgeber begonnen habe, der glücklicherweise genau in der Platzrunde liegt, und ich tagtäglich den EDQA-Flugbetrieb mitbekommen durfte, erkannte ich, dass das Ganze doch nicht so weit weg ist.

Vor ca. einem Jahr hab ich dann den ersten Schritt gewagt und mich für einen Schnupperflug an den Aero-Club Bamberg gewendet. Ich war etwas skeptisch, da ich bis dato nur mit Airlinern geflogen war, und zugegebenermaßen fand mein Magen die ersten Flüge auch nicht so toll. Aber das Gefühl, vom Boden abzuheben und meine Heimat von oben sehen zu können, hat das glücklicherweise gut überschattet. Dann war es um mich geschehen und der Plan stand fest: Ich will fliegen lernen und Teil dieser „besonderen Welt“ der Luftfahrt sein.

Nach jeder Menge Bürokratie und warten auf die ZÜP vergingen dann die ersten Monate mit unzähligen Schulflügen und vor allem Platzrunden. Irgendwann brach der Herbst an und das Wetter war entweder nicht auf meiner Seite oder ich hatte Pech mit den Zeiten, da es im aktuellen Flugschüler-Ansturm immer schwieriger wurde, einen Time-Slot zum fliegen zu bekommen. Im Januar ging schließlich der Theoriekurs los, was nebenbei auch eine schöne Möglichkeit war, die anderen Flugschüler etwas kennen zu lernen, da man ja sonst immer nur alleine mit dem Fluglehrer unterwegs ist und von den anderen Schülern nicht viel mitbekommt.

Nach den anstrengenden Theorie-Wochenenden und zunehmend besserem Wetter konnte es nun endlich fliegerisch etwas voran gehen. Und dann war es Sonntag, der 30. März 2025. Das Wetter war eher mittelmäßig: Immer wieder Regenschauer, niedrige Wolkenuntergrenzen und Windböen. Im Laufe des Tages dachte ich einige Male, dass es heute vermutlich nichts mehr wird mit dem Fliegen. Um kurz vor 17:00 Uhr kam ich aber schließlich an den Platz. Zuerst kam die HA zurückgerollt und aus ihr stieg mein Flugschulkamerad Florian Och. Alleine. Kurze Zeit später kam die BA ebenfalls zurückgerollt und aus ihr stieg Emilian Böhm – ebenfalls alleine. Da war ich schon sehr erstaunt und dachte mir „Zwei erste Solos an einem Tag – sowas erlebt man vermutlich auch nicht oft“. Nachdem beide beglückwünscht wurden, meinte Michael zu mir „so, mal schauen was wir heute so machen“ – und dann ging es auch schon los.

Die letzten Male kam schon immer wieder das Thema „erster Soloflug“ auf, aber schlussendlich hat es dann nie so richtig gepasst. Mir war also schon klar, dass es wohl demnächst irgendwann soweit sein würde.

Nachdem ich mit Michael einige Platzrunden flog, fragte er mich, ob ich nun alleine weiterfliegen möchte. So sind wir dann zurückgerollt und Michael stieg aus. Als dann die Tür zu ging und ich das erste mal alleine im Flieger saß, dachte ich mir für einen kurzen Moment „Puh, und was mach ich jetzt?”, drehte mich noch einmal nach hinten um und sah Michael davonlaufen. Ohne noch länger darüber nachzudenken, begann ich dann aber damit, mich im Funk anzukündigen und das selbe Programm abzuspielen, das ich die etlichen Male davor auch schon geübt hatte. Dann rollte ich zum Rollhalt Alfa und wartete den Start der TR ab, die vor mir auf die Piste gerollt war. Als die TR fort war, machte ich mich auf den langen Weg zum Abflugpunkt der Piste 21. Dort angekommen warf ich nochmal einen letzten Blick auf meine Checkliste und Instrumente, atmete nochmal tief durch und dachte mir „Tja jetzt geht es wohl los“ und dann hieß es „D-BA startet“. Dann ging es also los in meinen ersten Soloflug.

Als ich beschleunigte, klopfte mir das Herz bis zum Hals, bis ich abhob. Ab diesem Moment war ich so sehr konzentriert, dass ich glaub ich erst mal garnicht gemerkt habe, dass jemand neben mir fehlt. Die verbesserte Steigleistung war das einzige, was etwas anders war als sonst, auch wenn das nicht jeder Fluglehrer gerne hört 😉 die erste Solo-Landung hat auch gut geklappt.

In der zweiten Platzrunde konnte ich dann ein wenig durchatmen und hab realisiert: „Krass, ich flieg gerade ein Flugzeug und zwar ganz allein. Ich hab im vergangenen Jahr gelernt, wie man ein Flugzeug fliegt“ und hab einen kurzen Blick aus dem Fenster gewagt und den Moment genossen, bevor es wieder an die Landevorbereitungen ging. In der dritten und letzten Runde bekam die BA noch eine kleine Dusche, weil ein Regenschauer einsetzte. Das hat es zwar nicht einfacher gemacht, aber einfach wäre ja auch langweilig.

Nach meiner letzten Landung bin ich schließlich Richtung Vorfeld zurückgerollt und habe auf dem Rückweg bereits Glückwünsche per Funk bekommen, worüber ich mich sehr gefreut habe 🙂 da hat sich dann auch die Erleichterung etwas in mir ausgebreitet. Danach hab ich den Flieger an der Tankstelle abgestellt und bekam noch mehr Glückwünsche. Da es immer noch regnete, warteten wir mit der Betankung der BA noch ein paar Minuten. In dieser Zeit bildete sich als Abschluss dieses aufregenden Tages noch ein schöner Regenbogen, der natürlich an der abgestellten BA endete 🙂

Ich glaube, das war für uns alle ein ganz schön aufregender Tag, den wir so schnell nicht vergessen werden. Ein großer Dank geht auch an Michael dafür, dass er das nötige Vertrauen in mich hatte und diese besonderen Momente für uns Solisten per Foto und Video festgehalten hat. Danke! 🙂

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