Nach letzten Überlegungen überhaupt zu fliegen, nahm ich mir vor zu sehen, wie weit ich kommen würde, da das Wetter absolut instabil war. Im Raum Innsbruck war morgens noch starker Schneefall gemeldet, der sich am Nachmittag verziehen sollte. Das ließ hoffen. Also beide Tanks randvoll getankt (120 Liter), sodass Umkehren jederzeit möglich ist, dann ein letzter Check im Cockpit vor dem Abflug und los geht‘s.
Wind auf die Bahn in Bamberg mit 23 Knoten. Um dem schlechten Wetter zu entfliehen, musste ich bereits ab Nürnberg über FL100 steigen (3300m). Radar war so nett und bot mir an höher zu steigen. Bei kurzzeitigen FL120 (3660m) und -12°C konnte ich die geplante Route wieder aufnehmen und über den Wolken bis zum Alpenhauptkamm fliegen. Das geht gerade noch ohne Sauerstoff; dennoch muss man sich und den körperlichen Zustand ständig im Auge behalten! Zum Vergleich: Der Mont Blanc ist nur 3000 Fuß höher. Daher wurde asap wieder auf niedrigere Höhe weitergeflogen. Nach Transfer von München Radar zu Wien Information dann ein stiller 30 minütiger Flug über die verschneiten Alpen.
Padova hört (wie immer) nicht, aufgrund der Berge. Einfach der Route nach weiterfliegen. Nachdem das ohnehin schlechte Englisch der Italiener auch noch abgehackt ankam, schneller Sinkflug vor dem See, um nicht in die CTA einzufliegen. So konnte ich ohne Freigabe bis zum Südende des Sees fliegen. Auch kamen leichte Schneeschauer auf. Um Vereisung zu vermeiden, wurde der Sinkflug beschleunigt. Vergaservorwärmung ein – los geht‘s. Im Norden des Sees war gewohnt schlechtes Wetter. Aus Schnee in der Ferne wurde Regen mit starkem Wind, der nur niedrige Flughöhen zuließ. Ab der Mitte gab es nur noch Wind. Immerhin eine Wäsche kurz vor der Destination – konnte mir das Putzen sparen. Mit 2,5h Flugzeit exakt in der Planung dann Ankunft auf einem kleinen Grasplatz südwestlich des Sees. Ein kurzer Überflug in 10 Metern um den Windsack anzusehen (und weil‘s Spaß macht), umkehren und im Meer aus Gänseblümchen landen. Flugplan schließen nicht vergessen! Flieger festbinden, einpacken und dann von dort noch 10 Autominuten zum Hotel. Nach der Landung kamen hilfsbereite Italiener und halfen beim Festbinden. Landegebühr: 0 Euro. Dafür nette Leute! (In Deutschland meist umgekehrt!)
Ein entspannter Flug mit der WT9. Trotz aller Freude über gutes Essen, guten Wein und Dolce Vita – jetzt geht es bereits an die Planung für den Rückflug.