Die Jugendvergleichsfliegen, die jährlich in Deutschland ausgerichtet werden, sind Wettbewerbe, die sich hauptsächlich an Flugschüler und Jungpiloten richten, um diesen erste Wettbewerserfahrungen zu ermöglichen. Dabei gibt es verschiedene Wettbewerbsrunden:
Meist findet zuerst ein regionaler Vorentscheid statt. Die besten Piloten aus dieser Runde können sich für das Landesjugenvergleichsfliegen qualifizieren. Die drei besten Piloten jenes Wettbewerbs repräsentieren dann ihr jeweiliges Bundesland beim Bundesjugenvergleichsfliegen.
In diesem Jahr hatten es gleich zwei Piloten vom Aero-Club-Bamberg geschafft, sich hierfür zu qualifizieren: Michael Klatt und Boris Kolev. Letzterer konnte allerdings leider nicht teilnehmen, sodass ich unseren Verein alleine vertreten durfte.
Um 17:18 Uhr am Donnerstag unserer geplanten Anreise stand dann auf einmal eine Nachricht im Gruppenchat unserer Segelfluggruppe: „Mein Auto ist ab heute wegen Temperaturproblemen gegroundet… gibt es noch jemanden der uns für das Wochenende sein Auto leihen kann???“ Eine ganz und gar nicht gute Nachricht, denn wir mussten ja am nächsten Tag anreisen. Wir hatten schon nach Möglichkeiten gesucht, auf anderem Weg noch rechtzeitig mit unserer Campingausrüstung nach Laucha zu kommen, aber zum Glück konnte uns jemand aus dem Club doch noch kurzzeitig seinen Fiat Panda zur Verfügung stellen. Vielen Dank an Gabriel Draghici an dieser Stelle!
So kamen wir rechtzeitig nach etwa drei Stunden Fahrt am Flugplatz in Laucha an. Viel Zeit zum Aufbauen unserer Zelte blieb aber nicht, denn es Standen noch zwei Einweisungsflüge an, sodass ich mich mit dem fremden Platz und der ASK 21 des Hauses der Luftsportjugend, die am Flugplatz Laucha ansässig ist, vertraut zu machen. Diese wurde mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt, was uns das mühsame Schleppen des Anhängers und das Auf- und Abrüsten ersparte.
Der Flugplatz in Laucha war für mich sehr beeindruckend. Er erstreckt sich auf einem erhöhtem Plateau, von welchem man steil hinab auf die Unstrut blickt. Dies hatte zudem den Effekt, dass beim vorherrschenden Wind eine starke Lee-Wirkung entstand. Das heißt: Abwinde im gesamten Quer- und Endanflug von teilweise über 5 Metern pro Sekunde. Eine für mich vollkommen neue Erfahrung und natürlich für alle Teilnehmer eine große, aber auch sehr spannende Herausforderung. Außerdem sind die Startpiste und die Landebahn nicht parallel zueinander. Eine sehr ungewöhnliche Anordnung, die besonders für Piloten, die dort noch nicht fliegen konnten, ungewohnt war und auch von mir schnelles Umdenken erforderte.
Schließlich, nachdem auch die Einweisungsflüge der anderen Teilnehmer beendet waren, konnten wir langsam den Abend ausklingen lassen. Wir trafen uns alle in der Haupthalle zum Essen. Insgesamt waren wir über 120 Leute, sehr viel mehr also als bei den Landesvergleichsfliegen. Dementsprechend gut war die Stimmung und wir konnten uns auch mit dem restlichen Team aus Bayern treffen.
Im Anschluss folgte dann das Briefing mit dem Ablauf für den nächsten Tag. Das Kommando war: „Flugbereitschaft bis 7:30 Uhr herstellen“. Insgesamt mussten ja auch 120 Starts absolviert werden. Da viele Flieger erst einmal aufgerüstet werden mussten, bedeutete dies: früh aufstehen.
Bereits um 5:50 Uhr kroch ich, noch etwas verschlafen, aus meinem Zelt, um möglichst früh frühstücken zu können. Im Anschluss machten wir die noch vom Morgentau nasse ASK 21 bereit und machten uns auf dem Weg zum Start. Dort wurden bereits andere Flieger in zwei Reihen in der Startreihenfolge aufgestellt, um einen möglichst sauberen Ablauf zu gewährleisten. Um 7:38 Uhr, lediglich wenige Minuten nach dem angedachten Startzeitpunkt, begannen wir mit dem ersten Feldbriefing:
Als erstes sollte ein Kreiswechsel mit Seitengleitflug im Endanflug geflogen werden. Eine Aufgabe, die für die meisten Teilnehmer bekannt war. Dementsprechend gut waren auch die fliegerischen Leistungen im ersten Wertungsdurchang, nur ab und an gab es kleine Fehler. Im zweiten Wertungsdurchgang sollte dann eine hochgezogen Fahrtkurve geflogen werden. Eine Änderung gab es aber: Diesmal sollte explizit kein Seitengleitflug geflogen werden. Dies verändert natürlich die korrekte Platzrundeneinteilung, besonders in Anbetracht des Windes, der mittlerweile stark aufgefrischt hatte. Im dritten Wertungsflug war die Aufgabe eine Rollübung.
Die Organisation lief perfekt. Für jeden Wertungsdurchgang benötigten wir nur rund zweieinhalb Stunden, eine unfassbare Leistung der Helferteams, Windenfahrer und Seilholer. So waren wir in der Lage, alle Flüge rechtzeitig zu schaffen, und konnten bereits um 17:30 Uhr nach einem kurzen Abschlussbriefing mit dem saubermachen und Abrüsten der Flieger beginnen. Ab 20:00 Uhr konnten wir dann das Abendessen genießen, auf das dann die bereits herbeigesehnte Abschlussfeier folgte.
Am Sonntag um 10:00 Uhr folgte dann die Siegerehrung. Aufgrund des sehr hohen Gesamtniveaus lagen alle Teilnehmer punktemäßig nahe aneinander. Ich konnte für den ACB einen guten 25. Platz erzielen. Die beiden anderen Teammitglieder aus Bayern, Dominik Winter und Maximilian Bernhardt, konnten den 6. bzw. 35. Platz erreichen.
In der Teamwertung schafften wir es somit sogar auf Platz 6. Der Gesamtsieg ging an die Flieger aus Hessen.
Das Bundesjugenvergleichsfliegen wird nächstes Jahr in Oppenheim stattfinden; hoffentlich wird auch das nächste Mal wieder jemand vom Aero-Club Bamberg vertreten sein.