Unsere Fliegerkameraden Konstantin Mahler und Gabriel Draghici flogen mit unseren Motorsegler nach Kufstein für eine Alpenwanderung. Von ihren Erlebnissen erzählt uns Konstantin in diesem Reisebericht.
TMG-Berechtigung frisch in der Tasche, Resturlaub übrig, Lust auf Wandern in den Alpen – unter diesen Umständen kam ich auf die Idee für einen Tagesausflug nach Kufstein in Österreich, nahe der Grenze nach Deutschland. Als Co-Pilot hat sich Gabriel gefunden, was mir sehr entgegen kam, beschränkte sich meine Alpen-Erfahrung doch eher auf die eines normalen Fußgängers. Nach der langfristigen Wetterbeobachtung und der PPR-Anfrage für Kufstein haben wir uns am 13.09. zusammengesetzt, um die Planung für den 14.09. zu konkretisieren, an dem das Wetter sehr gut vorhergesagt war. Zwischen Nürnberg und Ingolstadt wurde für den Zeitraum des Fluges eine recht großräumige temporäre ED-R „Greding“ eingerichtet, somit haben wir die Planung etwas angepasst, um das Gebiet westlich zu umfliegen. Unter diesen Umständen ergab sich gleich die Möglichkeit einer Sightseeing-Runde über München.
Am Morgen des Flugtages dann nochmal abschließend Wetter und NOTAMs gecheckt – und schon konnte es losgehen! Um 8 Uhr wurde der Flieger gemütlich vorbereitet, das Wanderequipment gepackt und nochmal vollgetankt. Ergänzend ist zu erwähnen, dass wir an dem Tag keineswegs die ersten am Flugplatz waren. Gegen 9 Uhr ging es dann los – Motor an, Vorflugcheck abschließen und dann über die 21 in die Luft. In ausreichender Höhe wurde die Platzrunde nach Westen verlassen und gleich weiter im Steigflug Richtung Süden nach Nürnberg gedreht. Langfristig haben wir die ATIS abgehört, da unsere Planung den Durchflug der CTR vorsah. Anschließend direkt auf TWR gewechselt um schon mal mitzubekommen, wie hoch frequentiert der Bereich um Nürnberg an dem Morgen war. Ergebnis: null – keine einzige Bewegung war zu verzeichnen. Somit konnten wir sehr entspannt anrufen und um die Freigabe zum Durchflug bitten, die uns freundlicherweise direkt genehmigt wurde. Route und Höhe von 3000ft zu halten war an diesem Morgen zu unserer Freude aufgrund der sehr ruhigen Wetterlage ein sehr einfaches Unterfangen, somit konnten wir auch ein wenig den Ausblick auf Nürnberg genießen.
Nach Verlassen der CTR ging es dann mit FIS weiter, da war die Frequentierung schon etwas höher. „Greding“ haben wir westlich auf ca. 4000ft umflogen, um später die CTR Neuburg überfliegen zu können. Im Anschluss daran ging der Kurs dann Richtung München City. Aufgrund der Lufträume C um den Flughafen herum haben wir dann den Sinkflug auf 3000ft angesetzt und sind direkt vor der Stadt wieder auf 4000ft gestiegen. Kurz ein paar Blicke auf die Metropole geworfen ging es auch schon weiter in Richtung Alpen, die am Horizont schon zu sehen waren. Der Einflug führte über das Inn-Tal, parallel zur A93. Das Anflugblatt von Kufstein haben wir bereitgehalten und Funkkontakt zum Flugplatz aufgenommen. Nach Abfliegen und Melden der Meldepunkte sind wir in die Platzrunde eingeflogen, um auf der 24 zu landen. Der Grasplatz liegt direkt am Fuße vom Pendling und ist aufgrund der vielen Segelflughänger sehr gut erkennbar. Der Hinflug hat wie erwartet ca. 2h gedauert. Nach der Landung haben wir den Flieger abgestellt, kurz die Lage bzgl. Tanken sondiert und dann beschlossen, dass wir das Thema beim Abflug angehen.
Gegen 11:30 Uhr waren wir dann bereit zum Aufbruch zu unserer Wanderung. Ziel war der Pendling, der Hausberg von Kufstein. Besser gesagt: Ziel war es, soweit wie möglich zu kommen, immerhin lagen vor uns im „kürzesten“ Fall ca. 4km Fußweg mit 1050m Höhengewinn auf einfacher Strecke. Aufgrund der kürzer werdenden Tage war der Abflug auf ca. 16:30 Uhr festgelegt. Somit ergab sich ein Zeitfenster von max. 5h für die Wanderung mit Pausen. Also ging es dann sogleich los, dank der tollen Lage vom Platz muss man nicht erst irgendwo hinfahren, sondern kann direkt loslegen. Die ursprünglich geplante Route haben wir dabei allerdings relativ zügig verworfen – es gab hierzu keine Beschilderung und die vorgesehenen Wege waren kaum erkennbar und führten etwas zu sehr durchs Unterholz. Somit folgten wir der ausgeschilderten Wegführung, wohlwissend, dass wir dadurch die Strecke voraussichtlich eher strecken und den Anstieg dafür reduzieren. Durch das hervorragende Wetter war es im Wald angenehm frisch und wir konnten zu unser beider Erstaunen ein sehr schnelles Tempo vorlegen. Aufgrund der verlängerten Route haben wir aber entschieden, die Kala Alm direkt unterhalb vom Pendling als abschließendes Ziel zu setzen. Diese liegt ca. 200 Höhenmeter unterhalb vom Gipfel und war somit in jedem Fall zeitlich erreichbar. Nach ca. 2h, 920 Höhenmetern und etwas über 8km Fußweg waren wir dann am Ziel angekommen. Die Alm war erstaunlicherweise geschlossen, jedoch konnten man sich gemütlich auf der Terrasse niederlassen. Also haben wir dort das herrliche Panorama genossen und eine längere Pause eingelegt. Anschließend ging es dann back track wieder ins Tal, hierfür haben wir lediglich 1 ¾h benötigt. Gegen 15:30 waren wir wieder am Flugplatz.
Am Flugplatz haben wir dann nochmal pausiert und den Flieger vollgetankt – 30 Liter waren aufzufüllen. Nach Abschluss der Vorbereitungen ging es diesmal mit Gabriel am Steuer über die 06 in die Luft. Die lt. Anflugblatt geforderte Platzrunde führe um die verschiedenen Bauten im Flugplatznähe herum und so konnten wir wieder über das Inn-Tal den Rückflug ansetzen. Auf FL65 angekommen haben wir über FIS die Freigabe zum Durchflug von C über München erfragt. Aufgrund vom herrschenden IFR-Verkehr wurde uns diese nicht erteilt, so dass wir auch rückwärts wieder über München City geflogen sind. In Nürnberg konnten wir dann durch D in FL65 durchfliegen, um dann auf Höhe Erlangen den Sinkflug zu beginnen. Nach Funkkontakt zu Bamberg haben wir uns in die Platzrunde eingereiht und sind auf der 21 gelandet. Rückflugdauer ca. 1:50h. Anschließend wurde noch der Flieger saubergemacht, getankt und dann wieder in der Halle geparkt.
Um es abschließend zusammenzufassen:
– 2h Hinflug für 300km
– 4h Wanderung mit 920 Höhenmetern und ca. 16,5km
– 1:50h Rückflug
Das Wetter kam uns an allen Stellen entgegen – es war in unserem Bereich ganztags ruhig und sonnig. Somit konnten wir recht zügig fliegen und auch vor Ort die Wanderung entspannt durchführen. Die verfügbare Zeit konnten wir mit rausreichender Sicherheit effizient ausnutzen. Insgesamt lohnt sich Kufstein für einen Tagesausflug mit Wanderung sehr und ich werde die Runde sicher zu gegebener Zeit und mit etwas längerer Sonnenscheindauer wiederholen. Vielen Dank an der Stelle auch nochmal unseren Unterstützern, die uns in Bamberg raus- bzw. reingelassen haben!
Hier noch ein paar Eindrücke von der Reise: