Unsere Fliegerkameraden Sebastian Bruha und Roland Geigenberger haben ihre Nachtflugeinweisung abgeschlossen. In diesem Erlebnisbericht erzählen sie von Eindrücken, die ihnen dabei in Erinnerung geblieben sind.
Was machen wir Piloten im Winter, wenn die Tage kürzer und düster werden? Wir schalten die Bahnbefeuerung ein und fliegen in der Nacht!
Vor allem die fliegerische Weiterbildung stand für uns dabei im Vordergrund, und was einem während der Ausbildung tatsächlich eingetrichtert wird, ist genau das: alles genauer zu fliegen, doppelt zu kontrollieren, Standardkurve etc. Was schon bei Tag gilt – einfach anhalten ist bekanntlich nicht drin – gilt auch bei Nacht. Aber nachts sieht man im Fall der Fälle wahrscheinlich nicht mal das Landefeld.
Zurück zur Ausbildung – gut ist, wenn man dabei zu zweit ist. Dann kann einer fliegen, der andere sitzt auf dem Turm und macht Flugleitung. Unseren Fluglehrer Markus Furtwängler mussten wir nicht lange überzeugen, er hat mindestens genauso viel Spaß wie wir an der Fliegerei bei Nacht und kann auf einen reichhaltigen Erfahrungsschatz zurückgreifen. An dieser Stelle nochmal ein großes Danke!
Auch um die Wahl der Flugzeuge mussten wir uns nicht lange Gedanken machen, der Aero-Club Bamberg hat gleich mehrere für Nachtflug zugelassene Flugzeuge in der Flotte, für uns kamen zwei davon in Frage. Das klassische Schulflugzeug, die D-EFBA, eine zweisitzige Cessna 152 und die D-EDQA, eine viersitzige Cessna 172 sind für NVFR bestens geeignet. Ohnehin haben wir am Flugplatz Bamberg-Breitenau perfekte Voraussetzungen für Nachtflug. Es sind nicht nur eine Taxiway-Befeuerung, Runway-Seitenbefeuerung und PAPI (Precision Approach Path Indicator/Präzisions-Anflug Gleitwinkelbefeuerung), sondern seit Einführung des IFR-Flugbetriebs zusätzlich eine Centerline-Befeuerung vorhanden. Der Anblick, wenn dieser Christbaum eingeschaltet ist, ist wirklich beeindruckend.
Nachdem wir die ersten Flugstunden hinter uns und die Platzrunden mit Fluglehrer gemeistert hatten, war es an der Zeit, die auch zur Ausbildung gehörenden Alleinflüge zu machen. Vorgeschieben sind fünf Platzrunden mit full-stop. Diese waren das erste Highlight, noch dazu, wenn man das Glück hat, einen wolkenlosen Himmel zu haben. Grandios, dieser Anblick der unter einem liegenden beleuchteten Städte und Dörfer, gleichzeitig der Sternenhimmel oben und die rötliche Instrumentenbeleuchtung im Cockpit. Das zweite Highlight war der vorgeschriebene Überlandflug > 50 km. Wir wählten den Flughafen Erfurt Weimar, das sind mit 117 km Luftlinie zwar mehr als nötig, aber es ist gar nicht so einfach, einen Platz zu finden, der nach Sunset bzw. Dämmerung noch geöffnet ist oder PPR hat und entsprechende Bedingungen bietet. Sicher ist die Navigation bei Nacht schwieriger als am Tag, aber im Zeitalter von GPS ist das natürlich kein Problem und lässt sich doch sehr gut machen.
Für alle, die jetzt Lust bekommen haben, hier zusammengefasst die fachlichen Voraussetzungen aus dem Meldeformular für den Erwerb der Nachtflugberechtigung:
– Ausbildungslehrgang mit Theorieunterricht
– mind. 5 Flugstunden bei Nacht, davon mind. 3 Flugstunden mit Fluglehrer
– 1 Ausbildungsstunde Überland-Navigation bei Nacht mit mind. einem Überlandflug von mind. 50 km
– 5 Alleinstarts und Alleinlandungen bis zum vollständigen Stillstand
– zusätzlich für LAPL-Inhaber: vor der Nachtflugausbildung eine grundlegende Instrumentenflug-Ausbildung
Zusammenfassend kann man sagen, dass uns die Nachtflugausbildung nicht nur fliegerisch weitergebracht hat, sondern uns auch ermöglicht, Rückflüge in die Nacht hinein optional zu nutzen. Vor allem aber können wir die zähen Wintermonate überbrücken und doch den ein oder anderen klaren Winterabend nutzen, um unserer Leidenschaft nachzugehen, dem Fliegen.
Sebastian Bruha und Roland Geigenberger